Rozy // 47 // Eglin Kapstadt
„If it is to be – it is up to me.“
Ich bin in einem kleinen Dorf auf einer Schaffarm aufgewachsen. Habe meine Schulzeit im Internat verbracht. Doch ich wollte mehr vom Leben wissen, antwortet mir Rozy auf meine erste Frage. Ich muss lächeln. Meine Reise wird auch meinen Horizont erweitern. Sie wagt den Schritt in die große Stadt. An der Universität Kapstadt studiert sie Kunst. Speziell die Bildhauerei hat es ihr angetan. In ihrem letzten Jahr trifft sie Derek Bauer, einen Künstler, der kritische Karikaturen in der Zeit der Apartheid zeichnet.
Die Apartheid, erzählt Rozy, beginnt in den 60er Jahren sehr unscheinbar und leise. Zwanzig Jahre später, als die Rassentrennung ihren Höhepunkt erreicht, wird Widerstand jedoch gnadenlos verfolgt. Hausarreste sind noch Glückssache. Offensichtlicher Polizeiterror wird unter fadenscheinigsten Erklärungen vertuscht. „Todesursache: Auf einer Seife ausgerutscht“, steht in vielen Polizeiberichten. Selbst für Karikaturisten, eine gefährliche Zeit. Dass gerade ihr Mann, einer der wichtigsten politischen Zeichner Südafrikas in der Zeit der Apartheid ist, wusste sie am Anfang ihrer Beziehung noch nicht.
Wenn ich zurückblicke, erstaunt es mich immer noch, dass Karikaturisten in dieser von einer totalitären Zensur bestimmten Zeit,
regierungskritische Zeichnungen überhaupt veröffentlichen durften, erinnert sich Rozy.
Das Besondere an Derek ist nicht nur seine Technik. Gerade seine Zwischentöne, hinter der oft sichtbaren rohen Art der Übertreibung und einem gewissen Hang zur Gewalt, sind sehr subtil. Menschen, die seine Karikaturen sehen, fragen mich heute immer noch, wie gewaltbereit ist Derek in jener Zeit gewesen? Ich erfahre von ihr, dass Derek Gewalt immer verabscheut hat. Seine Zeichnungen reflektieren nur die gnadenlose Brutalität dieses diktatorischen Systems, nicht seine eigene Persönlichkeit.
Sein Vorteil ist es, in den schlimmsten Zeiten der Apartheid, als Karikaturist all das festhalten zu können. Trotz wöchentlicher Veröffentlichungen war der Beruf nicht sehr lukrativ. Unsere beiden Einkommen reichten kaum aus, erzählt Rozy weiter.
Deshalb ziehen sie nach Johannesburg. Derek kann dort für eine Firma als Zeichner und Designer arbeiten, die sein Talent für den Tourismus nutzt.
Er hat sehr gut verdient, sagt sie, auch wenn er oft davon sprach seine Seele dem Teufel verkauft zu haben. Selbst heute noch sieht man in den Souvenirgeschäften Dereks Arbeiten. Nach sechs Jahren hat er genug. 2001 kehren sie nach Kapstadt zurück.
Die Apartheid, erzählt Rozy, beginnt in den 60er Jahren sehr unscheinbar und leise. Zwanzig Jahre später, als die Rassentrennung ihren Höhepunkt erreicht, wird Widerstand jedoch gnadenlos verfolgt. Hausarreste sind noch Glückssache. Offensichtlicher Polizeiterror wird unter fadenscheinigsten Erklärungen vertuscht. „Todesursache: Auf einer Seife ausgerutscht“, steht in vielen Polizeiberichten. Selbst für Karikaturisten, eine gefährliche Zeit. Dass gerade ihr Mann, einer der wichtigsten politischen Zeichner Südafrikas in der Zeit der Apartheid ist, wusste sie am Anfang ihrer Beziehung noch nicht.
Wenn ich zurückblicke, erstaunt es mich immer noch, dass Karikaturisten in dieser von einer totalitären Zensur bestimmten Zeit,
regierungskritische Zeichnungen überhaupt veröffentlichen durften, erinnert sich Rozy.
Das Besondere an Derek ist nicht nur seine Technik. Gerade seine Zwischentöne, hinter der oft sichtbaren rohen Art der Übertreibung und einem gewissen Hang zur Gewalt, sind sehr subtil. Menschen, die seine Karikaturen sehen, fragen mich heute immer noch, wie gewaltbereit ist Derek in jener Zeit gewesen? Ich erfahre von ihr, dass Derek Gewalt immer verabscheut hat. Seine Zeichnungen reflektieren nur die gnadenlose Brutalität dieses diktatorischen Systems, nicht seine eigene Persönlichkeit.
Sein Vorteil ist es, in den schlimmsten Zeiten der Apartheid, als Karikaturist all das festhalten zu können. Trotz wöchentlicher Veröffentlichungen war der Beruf nicht sehr lukrativ. Unsere beiden Einkommen reichten kaum aus, erzählt Rozy weiter.
Deshalb ziehen sie nach Johannesburg. Derek kann dort für eine Firma als Zeichner und Designer arbeiten, die sein Talent für den Tourismus nutzt.
Er hat sehr gut verdient, sagt sie, auch wenn er oft davon sprach seine Seele dem Teufel verkauft zu haben. Selbst heute noch sieht man in den Souvenirgeschäften Dereks Arbeiten. Nach sechs Jahren hat er genug. 2001 kehren sie nach Kapstadt zurück.
Im Dezember des gleichen Jahres kommt er durch einen Autounfall ums Leben. Er war immer ein freier Geist, der keine Sicherheitsgurte brauchte, sagt Rozy.
Sein tragischer Tod hat alles verändert, er hat mich verändert. Rozy ist nachdenklich geworden. Mit meinen beiden kleinen Töchtern, habe ich von vorn anfangen müssen. Und Derek hatte außerdem noch zwei Söhne aus einer vorherigen Beziehung. Leicht war das nicht.
Sie trifft eine Entscheidung, eine Entscheidung, die ihr Leben verändert. Mit dem letzten gemeinsamen Geld kauft sie ein Stück Land außerhalb von Kapstadt. Ihre Vision: Wein anbauen, obwohl sie davon nicht die geringste Ahnung oder Erfahrung hat.
Rozy liest Bücher, informiert sich. Sie befragt Weinexperten und Weinanbauer, lässt sich wertvolle Tipps geben. Sie trifft ihren jetzigen Mann Andrew, einen Ingenieur, und beide werden Weinproduzenten.
Klein aber Fein ist ihre Devise. Der Weinanbau gibt mir heute die Möglichkeit ein einigermaßen gutes und sicheres Einkommen zu haben. Biologischer Weinanbau ist ihr großes Anliegen, dafür reist sie auch nach Europa.
In den letzten Jahren haben sie zusammen ein sehr erfolgreiches eigenes Label entwickelt und etabliert. Lächelnd zeigt sie mir ein paar Flaschen ihrer neuen Produktionsreihe.
Sein tragischer Tod hat alles verändert, er hat mich verändert. Rozy ist nachdenklich geworden. Mit meinen beiden kleinen Töchtern, habe ich von vorn anfangen müssen. Und Derek hatte außerdem noch zwei Söhne aus einer vorherigen Beziehung. Leicht war das nicht.
Sie trifft eine Entscheidung, eine Entscheidung, die ihr Leben verändert. Mit dem letzten gemeinsamen Geld kauft sie ein Stück Land außerhalb von Kapstadt. Ihre Vision: Wein anbauen, obwohl sie davon nicht die geringste Ahnung oder Erfahrung hat.
Rozy liest Bücher, informiert sich. Sie befragt Weinexperten und Weinanbauer, lässt sich wertvolle Tipps geben. Sie trifft ihren jetzigen Mann Andrew, einen Ingenieur, und beide werden Weinproduzenten.
Klein aber Fein ist ihre Devise. Der Weinanbau gibt mir heute die Möglichkeit ein einigermaßen gutes und sicheres Einkommen zu haben. Biologischer Weinanbau ist ihr großes Anliegen, dafür reist sie auch nach Europa.
In den letzten Jahren haben sie zusammen ein sehr erfolgreiches eigenes Label entwickelt und etabliert. Lächelnd zeigt sie mir ein paar Flaschen ihrer neuen Produktionsreihe.
Auch wenn mir die Arbeit großen Spaß macht und sie mich ausfüllt, bin ich doch im Herzen Künstlerin geblieben. Mein Wunsch wieder kreativ schöpferisch tätig zu sein wird stärker, etwas, dass ich lange hintenangestellt habe. Auch das ist einer der Gründe, wieso Rozy in diesem Jahr eine Ausstellung zu Ehren Derek Bauers organisiert hat. Es ist die erste 13 Jahre nach seinem Tod. Wieso hat das so lange gedauert?, frage ich.
Es gab einfach kein Interesse, antwortet sie mir. Alles konzentrierte sich auf den Neuanfang und die Hoffnungen mit Nelson Mandela. Kannst du mir sagen, wann das Interesse an Anne Frank entstanden ist? Ich überlege, weiß es aber nicht. Manchmal braucht es einfach Zeit. Rozy will etwas Besonderes aus seinem Nachlass machen, kein Buch oder nur eine einfache Ausstellung, gerade weil so viel Zeit vergangen ist. Es sollte etwas kraftvolles, einprägendes sein, gibt sie mir zu verstehen. Ihre Idee: Die Originalzeichnungen auf Gemäldegröße vergrößern lassen. Außerdem soll es auch ein besonderes Dankeschön an die Menschen sein, die an Derek geglaubt haben. Das ist meine persönliche Rückkehr zur Kunst. Und ich habe das Gefühl, erst damit werde ich komplett sein. Und welche Frage(n) würde sie einer anderen Person stellen?
Was macht dich komplett? Was füllt dich aus?
Herzlichen Dank Rozy!
Ich habe Rozy als eine junggebliebene, leidenschaftlich agierende Frau kennengelernt, die durch den Tod ihres Partners selbst Verantwortung übernommen hat, sich an etwas Unbekanntes herantraute, ihren Weg trotz aller Hindernisse weitergegangen ist. Im Herzen ist sie Künstlerin geblieben, die mit einer neuen Leidenschaft Unternehmerin wurde.
Weitere Infos:
http://www.iona.co.za
http://africartoons.com/user/3110
Es gab einfach kein Interesse, antwortet sie mir. Alles konzentrierte sich auf den Neuanfang und die Hoffnungen mit Nelson Mandela. Kannst du mir sagen, wann das Interesse an Anne Frank entstanden ist? Ich überlege, weiß es aber nicht. Manchmal braucht es einfach Zeit. Rozy will etwas Besonderes aus seinem Nachlass machen, kein Buch oder nur eine einfache Ausstellung, gerade weil so viel Zeit vergangen ist. Es sollte etwas kraftvolles, einprägendes sein, gibt sie mir zu verstehen. Ihre Idee: Die Originalzeichnungen auf Gemäldegröße vergrößern lassen. Außerdem soll es auch ein besonderes Dankeschön an die Menschen sein, die an Derek geglaubt haben. Das ist meine persönliche Rückkehr zur Kunst. Und ich habe das Gefühl, erst damit werde ich komplett sein. Und welche Frage(n) würde sie einer anderen Person stellen?
Was macht dich komplett? Was füllt dich aus?
Herzlichen Dank Rozy!
Ich habe Rozy als eine junggebliebene, leidenschaftlich agierende Frau kennengelernt, die durch den Tod ihres Partners selbst Verantwortung übernommen hat, sich an etwas Unbekanntes herantraute, ihren Weg trotz aller Hindernisse weitergegangen ist. Im Herzen ist sie Künstlerin geblieben, die mit einer neuen Leidenschaft Unternehmerin wurde.
Weitere Infos:
http://www.iona.co.za
http://africartoons.com/user/3110