Johann // Wildlife-Experte // Krügerpark
Es ist dunkel geworden. Die Gäste sind versorgt. Die Küche ist aufgeräumt und geputzt. Und doch gäbe es für Johann noch einiges zu tun, aber er nimmt sich Zeit und setzt sich zu mir an den Küchentisch. Auch wenn es ein anstrengender Tag war, Johann wirkt zufrieden. Er ist Safari-Guide, Fahrer, Gästebetreuer, Handwerker, Geschäftsführer, aber auch Ehemann, Vater zweier bezaubernder Kinder und natürlich Küchenchef. Draußen zirpen die Grillen, Löwen brüllen in der Ferne, hier drinnen summen der Ventilator und der große Gefrierschrank. Ich stelle meine erste Frage: Wie kommt es, dass Du Safari-Guide geworden bist?
Das dauert etwas länger, antwortet er mir, mit einem Lächeln. Alles hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, fährt er fort. Ich bekam die Gelegenheit, als Teenager in einem Schul-Camp, Buschwanderungen mit Kindern unternehmen zu dürfen. Wir haben Löcher im Boden entdeckt. Einer unsere Guides hat mit einem Trick eine Vogelspinne an die Oberfläche locken können. Und plötzlich hatte ich all diese Fragen. Was für eine Art ist das genau? Wie kommt sie dort hinein? Wie gräbt sie dieses Loch? Wie lange lebt sie dort? Was isst sie? Wer sind ihre Feinde? Wie entsteht der Nachwuchs. Dieser Moment hat meinen gesamten Bezug zur Natur verändert.
Doch als 16 Jähriger hat er erst mal andere Pläne. Er will entweder Profi-Surfer oder Priester werden. Letzen Endes kommt es anders. Zwei Jahre lang kämpft er im Militär und absolviert danach eine Ausbildung zum Möbelmacher.
Ein schwerer Unfall hat mich leider körperlich und mental aus der Bahn geworfen, erzählt Johann. Ich konnte längere Zeit nicht laufen. Um wieder in Lebensbalance zu kommen, war ich entweder am Meer oder in der Natur. Aber irgendwie musste ich ja meinen Lebensunterhalt bestreiten.
Zufälligerweise bekommt er die Möglichkeit gutes Geld unter Tage zu verdienen. Doch auch hier ist er in jeder freien Minute in der Natur. Voller Begeisterung entdeckt, untersucht und forscht er. Ein weiterer Zufall bringt ihn mit einer exzentrischen deutschen Dame zusammen, die sich für Elefanten und Nashörner begeistert. Er beginnt für sie zu arbeiten und jetzt hat er ein Ziel. Er will Wildlife-Experte werden, sich aber nicht hinter der Natur verstecken. Johann will lehren, sein Wissen weitergeben und dabei möglichst alle Sinne ansprechen.
Das dauert etwas länger, antwortet er mir, mit einem Lächeln. Alles hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, fährt er fort. Ich bekam die Gelegenheit, als Teenager in einem Schul-Camp, Buschwanderungen mit Kindern unternehmen zu dürfen. Wir haben Löcher im Boden entdeckt. Einer unsere Guides hat mit einem Trick eine Vogelspinne an die Oberfläche locken können. Und plötzlich hatte ich all diese Fragen. Was für eine Art ist das genau? Wie kommt sie dort hinein? Wie gräbt sie dieses Loch? Wie lange lebt sie dort? Was isst sie? Wer sind ihre Feinde? Wie entsteht der Nachwuchs. Dieser Moment hat meinen gesamten Bezug zur Natur verändert.
Doch als 16 Jähriger hat er erst mal andere Pläne. Er will entweder Profi-Surfer oder Priester werden. Letzen Endes kommt es anders. Zwei Jahre lang kämpft er im Militär und absolviert danach eine Ausbildung zum Möbelmacher.
Ein schwerer Unfall hat mich leider körperlich und mental aus der Bahn geworfen, erzählt Johann. Ich konnte längere Zeit nicht laufen. Um wieder in Lebensbalance zu kommen, war ich entweder am Meer oder in der Natur. Aber irgendwie musste ich ja meinen Lebensunterhalt bestreiten.
Zufälligerweise bekommt er die Möglichkeit gutes Geld unter Tage zu verdienen. Doch auch hier ist er in jeder freien Minute in der Natur. Voller Begeisterung entdeckt, untersucht und forscht er. Ein weiterer Zufall bringt ihn mit einer exzentrischen deutschen Dame zusammen, die sich für Elefanten und Nashörner begeistert. Er beginnt für sie zu arbeiten und jetzt hat er ein Ziel. Er will Wildlife-Experte werden, sich aber nicht hinter der Natur verstecken. Johann will lehren, sein Wissen weitergeben und dabei möglichst alle Sinne ansprechen.
Heute weiß er aus Erfahrung, dass man Dinge nur wirklich schätzen lernt, wenn man sie praktisch erlernt, erfährt oder begreift. Wenn man Stunden, Tage, Wochen, manchmal Jahre real mit ihnen verbringt. Ein spezielles Erlebnis hat ihm dabei die Augen geöffnet. Die unvergessene Löwen-Safari mit einem erblindeten Mann, der wegen seiner Krankheit wenig später stirbt. Alles begann wie üblich. Sie fahren in den Busch, suchen und finden ein Löwenpaar. Johann beginnt zu erklären. Der Mann stoppt ihn. Nein, Nein, warte, sagt er. Beschreibe mir, was du siehst, was du wirklich siehst! Ein kurzes Schweigen, und dann versteht er.
Für mich war alles offensichtlich, sagt Johann, doch mein Gast formt sein inneres Bild auf Grund meiner Beschreibungen. Und so fängt er an wirklich zu beschreiben, skizziert alles genau - wie sie liegen, was sie gerade tun, wie der Busch, die Bäume, das Gras aussehen, die Richtung in der sie blicken, wie die Sonne, die Gesichter berühren, wo die Sonne steht, wie sie wandert. Die Farbe der Augen, der Haut, die Punkte an ihren Füßen.
Der Mann beginnt zu weinen. Ich habe noch einen Wunsch, sagt er. Ich würde gerne wissen wollen, wie sie riechen. Johann dreht seinen Jeep in den Wind und der Mann kann so ihren Geruch wahrnehmen. Und dann weint er wieder, voller Dankbarkeit. Für Johann ist das der entscheidende Wendepunkt. Seit diesem Tag hält er Ausschau nach den kleinen Dingen, versucht, wo es nur geht, Details zu erkennen.
Für mich haben praktische Erfahrungen einen hohen Stellenwert. Bücher, auf die man zurückgreifen kann, sind wichtig. Doch wer zum Beispiel wahrhaftig sieht, wie eine kleine Giraffe geboren wird, sie ein Leben lang begleitet, der weiß die Wunder der Natur wirklich zu begreifen und zu schätzen. Das versuche ich meinen Gästen näher zu bringen. Ich möchte die Augen für das Verborgene öffnen. Ich möchte, dass Menschen alle ihre Sinne einschalten, lernen aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
Auf die Frage nach seiner wichtigsten persönlichen Lebenslehre, antwortet Johann. Sage die Wahrheit, auch wenn deine Stimme dabei zittert. Sei ehrlich zu dir selbst, betrüge dich nicht. Respektiere dich, wie du bist und andere, wie sie sind.
Sein starker christlicher Hintergrund hat ihn geprägt, erfahre ich von ihm. Doch diese strengen Glaubensansichten haben sich durch die Arbeit im Busch relativiert. In der Natur spüre ich eine ganz eigene Verbindung, eine Urverbindung. Es ist ein Ankommen und die Akzeptanz, so zu sein wie man ist. Johann ist ein sehr aktiver Mensch, doch hier lernt er geduldig zu sein. Ich lerne, dass es für alles Zeit braucht, gerade wenn es um die Lodge geht, ich aber am liebsten alles so schnell wie möglich fertig haben will.
Was macht dich zufrieden oder glücklich, frage ich weiter. Johann lächelt. Glücklich bin ich in den Momenten, in denen ich wahrnehme, wer ich bin, wo ich bin und wo ich stehe. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Zigeuner, ein Reisender. Bis jetzt war ich selten länger als ein paar Monate zu Hause. Erst vor kurzem habe ich zusammen mit meiner Familie diese Lodge übernommen, dafür bin ich sehr dankbar, aber gleichzeitig ist das die größte Herausforderung für mich. Nicht wegen ihnen, wegen mir. Ich muss mit mir und diesem Ort in Frieden sein. Mein großes Problem ist, dass ich denke, ich könnte irgendwo neue Erkenntnisse oder Entwicklungen in der Welt der Wildnis verpassen.
Aber man kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Hier passieren die Veränderungen, die mich und andere beeinflussen, dass ist meine Lernaufgabe. Glücklicherweise kann ich das zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern. Und ich liebe was ich tue. Diese Liebe weckt eine besondere Euphorie in mir, die ich anderen weitergeben möchte. Mein Enthusiasmus hat eine große Kraft. Deshalb versuche ich diesen Zauber der Natur in Worte zu fassen, damit der Betrachter, mit seiner Vorstellung und Magie, die Dinge zu sehen lernt, die ich sehe. An seinem Gegenüber schätzt Johann Ehrlichkeit und Respekt. Trotz seines Wunsches nach Perfektion, ist es sein Ziel, anderen Menschen zu helfen ihren eigenen Wert, ihre eigenen Talente zu erkennen. Seine Lebensweisheit, die hat er von einem guten Freund gelernt hat, ist:
„It is nice to be important, but it is important to be nice!“
Und er mag es Dinge auszuprobieren, herzustellen, spielerisch zu entwickeln, dabei Neues zu entdecken, sei es beim Kochen, Zeichnen, Fotografieren oder Holz bearbeiten. So sind zum Beispiel alle Möbel im Haus selbst angefertigt. Natalie und er kaufen oder behalten nur Dinge, die sie wirklich brauchen. Ob er etwas vermisst, frage ich ihn. Ja, sagt er, das Surfen. Dieses ultimative Gefühl in einer Einheit mit dem Meer zu sein.
Auf meine letzte Frage, was er gerne von einer anderen Person wissen wollen würde, antwortet er, Was denkst du, wenn du nichts tust? Für mich ist es eine tägliche Herausforderung, meinen Geist auf die aktuelle Realität zu konzentrieren und diese Energie einfach fließen zu lassen.
Seit 44 Jahren laufe ich nun – doch jetzt heißt es anhalten und innehalten.
Vielen Dank Johann.
Weitere Infos:
http://www.elephantsdrift.co.za
http://www.johannlombardsafaris.co.za
Für mich war alles offensichtlich, sagt Johann, doch mein Gast formt sein inneres Bild auf Grund meiner Beschreibungen. Und so fängt er an wirklich zu beschreiben, skizziert alles genau - wie sie liegen, was sie gerade tun, wie der Busch, die Bäume, das Gras aussehen, die Richtung in der sie blicken, wie die Sonne, die Gesichter berühren, wo die Sonne steht, wie sie wandert. Die Farbe der Augen, der Haut, die Punkte an ihren Füßen.
Der Mann beginnt zu weinen. Ich habe noch einen Wunsch, sagt er. Ich würde gerne wissen wollen, wie sie riechen. Johann dreht seinen Jeep in den Wind und der Mann kann so ihren Geruch wahrnehmen. Und dann weint er wieder, voller Dankbarkeit. Für Johann ist das der entscheidende Wendepunkt. Seit diesem Tag hält er Ausschau nach den kleinen Dingen, versucht, wo es nur geht, Details zu erkennen.
Für mich haben praktische Erfahrungen einen hohen Stellenwert. Bücher, auf die man zurückgreifen kann, sind wichtig. Doch wer zum Beispiel wahrhaftig sieht, wie eine kleine Giraffe geboren wird, sie ein Leben lang begleitet, der weiß die Wunder der Natur wirklich zu begreifen und zu schätzen. Das versuche ich meinen Gästen näher zu bringen. Ich möchte die Augen für das Verborgene öffnen. Ich möchte, dass Menschen alle ihre Sinne einschalten, lernen aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
Auf die Frage nach seiner wichtigsten persönlichen Lebenslehre, antwortet Johann. Sage die Wahrheit, auch wenn deine Stimme dabei zittert. Sei ehrlich zu dir selbst, betrüge dich nicht. Respektiere dich, wie du bist und andere, wie sie sind.
Sein starker christlicher Hintergrund hat ihn geprägt, erfahre ich von ihm. Doch diese strengen Glaubensansichten haben sich durch die Arbeit im Busch relativiert. In der Natur spüre ich eine ganz eigene Verbindung, eine Urverbindung. Es ist ein Ankommen und die Akzeptanz, so zu sein wie man ist. Johann ist ein sehr aktiver Mensch, doch hier lernt er geduldig zu sein. Ich lerne, dass es für alles Zeit braucht, gerade wenn es um die Lodge geht, ich aber am liebsten alles so schnell wie möglich fertig haben will.
Was macht dich zufrieden oder glücklich, frage ich weiter. Johann lächelt. Glücklich bin ich in den Momenten, in denen ich wahrnehme, wer ich bin, wo ich bin und wo ich stehe. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Zigeuner, ein Reisender. Bis jetzt war ich selten länger als ein paar Monate zu Hause. Erst vor kurzem habe ich zusammen mit meiner Familie diese Lodge übernommen, dafür bin ich sehr dankbar, aber gleichzeitig ist das die größte Herausforderung für mich. Nicht wegen ihnen, wegen mir. Ich muss mit mir und diesem Ort in Frieden sein. Mein großes Problem ist, dass ich denke, ich könnte irgendwo neue Erkenntnisse oder Entwicklungen in der Welt der Wildnis verpassen.
Aber man kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Hier passieren die Veränderungen, die mich und andere beeinflussen, dass ist meine Lernaufgabe. Glücklicherweise kann ich das zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern. Und ich liebe was ich tue. Diese Liebe weckt eine besondere Euphorie in mir, die ich anderen weitergeben möchte. Mein Enthusiasmus hat eine große Kraft. Deshalb versuche ich diesen Zauber der Natur in Worte zu fassen, damit der Betrachter, mit seiner Vorstellung und Magie, die Dinge zu sehen lernt, die ich sehe. An seinem Gegenüber schätzt Johann Ehrlichkeit und Respekt. Trotz seines Wunsches nach Perfektion, ist es sein Ziel, anderen Menschen zu helfen ihren eigenen Wert, ihre eigenen Talente zu erkennen. Seine Lebensweisheit, die hat er von einem guten Freund gelernt hat, ist:
„It is nice to be important, but it is important to be nice!“
Und er mag es Dinge auszuprobieren, herzustellen, spielerisch zu entwickeln, dabei Neues zu entdecken, sei es beim Kochen, Zeichnen, Fotografieren oder Holz bearbeiten. So sind zum Beispiel alle Möbel im Haus selbst angefertigt. Natalie und er kaufen oder behalten nur Dinge, die sie wirklich brauchen. Ob er etwas vermisst, frage ich ihn. Ja, sagt er, das Surfen. Dieses ultimative Gefühl in einer Einheit mit dem Meer zu sein.
Auf meine letzte Frage, was er gerne von einer anderen Person wissen wollen würde, antwortet er, Was denkst du, wenn du nichts tust? Für mich ist es eine tägliche Herausforderung, meinen Geist auf die aktuelle Realität zu konzentrieren und diese Energie einfach fließen zu lassen.
Seit 44 Jahren laufe ich nun – doch jetzt heißt es anhalten und innehalten.
Vielen Dank Johann.
Weitere Infos:
http://www.elephantsdrift.co.za
http://www.johannlombardsafaris.co.za