Mind and Metta.
Der zweite Vipassana-Kurs auf meiner Reise ist vorüber. Zehn Tage habe ich erneut in Stille und Schweigen verbracht. Schweigen, eines der leichteren Übungen für mich. Schwieriger wird es bei all den Dingen, die geistig und körperlich, während der Meditation, im Inneren ablaufen.
Da ich diesmal kein bestimmtes Beispiel im Kopf habe, versuche ich in Auszügen meine Empfindungen und Eindrücke zu beschreiben. Denn darum geht es: Das Beobachten der eigenen Empfindungen zwischen Geist und Körper. Ein kleines Beispiel aus einem der Diskurse, das mich beschäftigt, gibt es dennoch.
Die Entscheidung aus der Konsequenz oder die Konsequenz aus der Entscheidung?
Benötigen wir Wasser, graben wir danach. Da wir nicht wissen, wo die Quelle liegt, versuchen wir an verschiedenen Orten zu graben.
Doch wenn wir immer nur 10 Zentimeter in die Tiefe gehen, abbrechen, erneut 10 Zentimeter graben, wieder abbrechen, dann haben wir zwar viele Löcher, aber am Ende wahrscheinlich kein Wasser. Für mich ein interessantes, wie verwirrendes Beispiel, das weitere Fragen aufwirft. Zum Einen wissen wir nie wie tief unsere Quelle liegt. Sollte sie bei 10 Zentimetern liegen, könnten wir ganz einfach aus vielen Quellen schöpfen, vorausgesetzt wir graben nach der ersten Quelle weiter.
Zum Anderen könnte sie so tief liegen, dass sie für uns unerreichbar ist. Sollte man also solange graben, bis man Wasser findet oder sollte man, falls die Quelle zu tief liegt, besser aufhören und woanders weitergraben? Oder sollte man einfach immer weitergraben, um am Ende festzustellen, dass es hier gar keine Quelle gibt? Oder gibt es am Ende immer eine Quelle für uns? Schwierig. Doch zurück zu meinem Kurs.
Der zweite Vipassana-Kurs auf meiner Reise ist vorüber. Zehn Tage habe ich erneut in Stille und Schweigen verbracht. Schweigen, eines der leichteren Übungen für mich. Schwieriger wird es bei all den Dingen, die geistig und körperlich, während der Meditation, im Inneren ablaufen.
Da ich diesmal kein bestimmtes Beispiel im Kopf habe, versuche ich in Auszügen meine Empfindungen und Eindrücke zu beschreiben. Denn darum geht es: Das Beobachten der eigenen Empfindungen zwischen Geist und Körper. Ein kleines Beispiel aus einem der Diskurse, das mich beschäftigt, gibt es dennoch.
Die Entscheidung aus der Konsequenz oder die Konsequenz aus der Entscheidung?
Benötigen wir Wasser, graben wir danach. Da wir nicht wissen, wo die Quelle liegt, versuchen wir an verschiedenen Orten zu graben.
Doch wenn wir immer nur 10 Zentimeter in die Tiefe gehen, abbrechen, erneut 10 Zentimeter graben, wieder abbrechen, dann haben wir zwar viele Löcher, aber am Ende wahrscheinlich kein Wasser. Für mich ein interessantes, wie verwirrendes Beispiel, das weitere Fragen aufwirft. Zum Einen wissen wir nie wie tief unsere Quelle liegt. Sollte sie bei 10 Zentimetern liegen, könnten wir ganz einfach aus vielen Quellen schöpfen, vorausgesetzt wir graben nach der ersten Quelle weiter.
Zum Anderen könnte sie so tief liegen, dass sie für uns unerreichbar ist. Sollte man also solange graben, bis man Wasser findet oder sollte man, falls die Quelle zu tief liegt, besser aufhören und woanders weitergraben? Oder sollte man einfach immer weitergraben, um am Ende festzustellen, dass es hier gar keine Quelle gibt? Oder gibt es am Ende immer eine Quelle für uns? Schwierig. Doch zurück zu meinem Kurs.
Tag 1
Früh: Der Morgen ist kühl. Mal sehen, ob die Sonne ins Tal kommt. Bin sehr motiviert.
Mittag: Mein Geist driftet super schnell davon. Ich kann mich nicht lange konzentrieren. Ein erneuter Lernprozess. Den Geist auf die Nasenlöcher lenken und die Atmung beobachten, so die Aufgabe.
Abend: Ich atme schwer. Unser Geist in ein Phänomen. Er ist entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Gegenwart scheint ihn nicht so wirklich zu interessieren.
Tag 2
Früh: Es regnet. Unser Zentrum liegt in Mitten von Berghängen. Es ist wenig betoniert, viel Natur. Beim Betreten der Räume sind immer die Schuhe auszuziehen. Ich wünschte, ich hätte diese Crocs. In Sneakers ist das umständlich.
Mittag: Mein Geist ist immer noch sehr unruhig. In der Brustregion scheint es besonders wild zu sein. Ich habe das Gefühl, es drückt mich dort zusammen. Ich kann nicht frei atmen. Nur mit einer stärkeren Atmung schaffe ich es nach langer Zeit etwas ruhiger zu werden und meinen Geist für einige Sekunden in der Konzentration zu halten.
Abend: Wohlwollende und helfende Handlungen erzeugen Mitgefühl, Gleichmut und Liebe. Die Realität so anerkennen, wie sie ist, nicht, wie ich sie gerne hätte. Vielleicht schaffe ich das mit Ausdauer und Geduld.
Tag 3
Früh: Ich bin 4.30 Uhr in der Meditationshalle. Durch den Regen ist es kühl geworden. Ich friere ein wenig. Versuche konzentriert und wach zu meditieren, und würde doch viel lieber zurück ins Bett gehen.
Mittag: Ich sehe aus meinem Fenster den Berg hinauf. Der Wind fährt durch die Äste und Blätter. Es scheint als winkten sie mir zu. Ich muss lächeln. Ich höre meinen Herzschlag. Durch die Ohrstöpsel, die mich gleichzeitig abschotten, verstärkt sich das noch. Mein Rücken schmerzt vom Sitzen. Mein Geist ist auf Sinnessuche. Wo liegt der Sinn meiner Reise? Im Moment wandere ich durch Südamerika.
Abend: Mittags zu viel gegessen. Mein Magen ist voll und schwer. Es ist super anstrengend so zu meditieren. Im Diskurs wird die Wichtigkeit der praktischen Erfahrung hervorgehoben. Nur Übung führt zu Erfolg.
Tag 4
Früh: Ich verschlafe ein wenig. Frühstück fällt heute sehr klein aus. Ich esse zwei Toast und ein bisschen Porridge. Noch arbeiten wir am Beobachten der Atmung, im Dreieck zwischen Oberlippe und Nasenspitze. Dieser begrenzte Raum schärft unseren Geist.
Mittag: Einführung in die Vipassana-Technik. Zwei Stunden in der Halle sitzen und Stück für Stück den Körper erfassen. Ich hatte vergessen, wie anstrengend das ist. Es kommt mir wie eine kleine Ewigkeit vor. Gedanken der Traurigkeit tauchen auf. Was ist der Sinn meines Lebens? Mein Herz schmerzt innerlich. Wer bin ich eigentlich? Es ist ein emotionaler Tiefpunkt.
Abend: Leere. Ich versuche mich zu fangen, mich nur auf Atmung und den Moment zu konzentrieren. Gedanken sind so mächtig. Nur sie bestimmen unsere Zukunft, negativ, wie positiv. Das was wir heute mit unseren Gedanken säen, werden wir in Zukunft ernten. „Mind matters most!“
Tag 5
Früh: Suche ich das, was ich nicht habe? Und sehe ich deshalb nicht das, was ich bin? Gedanken und Empfindungen sind im Rausch. Am liebsten würde ich im Bett bleiben.
Mittag: Ich will in dieser einstündigen Gruppensitzung absolut still sitzen. Keine Bewegung zulassen. Doch schon das Schlucken ist ja schon Bewegung. Hmm. Nach dieser Stunde, in der kurzen Pause, bleibe ich weiterhin sitzen. Und jetzt tauchen die kleinen, sehr feinen Empfindungen auf. Sie verteilen sich in höchst angenehmer Weise auf den gesamten Körper. Es fließt. Ich sinke, schwebend in eine Tiefe, die alle bisherigen Schmerzen auflöst. Einen kurzen Moment bin ich hier im Jetzt, im Gleichmut und der innerlichen Freude.
Abend: Es ist so schwer im Moment zu sein, in den Momenten zu bleiben. Im Diskurs heißt es Herr über seinen Geist zu werden ist ein langer Weg. Ein Weg der 10.000 Meilen. Und ich bin davon erst wenige Schritte gegangen. Doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, der Ausdauer und Geduld verlangt.
Tag 6
Selbstzweifel, Verlangen, Ablehnung und Unklarheit sind mächtige Gegner auf dem Weg zur Selbsterkenntnis. Dadurch fühlen wir uns nicht gut, stark oder fit genug. An diesem Tag will man eigentlich nur noch davon laufen. Es ist ein sehr schwieriger Tag. Diesmal auch für mich, obwohl wenn die Sonne scheint.
Tag 7
Mein Herz schlägt wie wild. Gedankenrauschen. Ich brauche über eine Stunde, um sie einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Doch diesmal habe ich durchgehalten, ich finde meine Ruhe wieder.
„Vergleiche nicht die Vergangenheit, sie ist vorbei und kehrt nicht zurück. Die Gegenwart sollte man nie mit Vergangenem vergleichen.“ Doch wir haben oft das Verlangen, unsere Vergangenheit erneut zur Gegenwart zu machen, gerade wenn es eine schöne Vergangenheit war. Aber dieses Anhaften führt nur zu erneutem Leiden.
Achtsamkeit findet man nicht in der Vergangenheit. Sie ist nur Erinnerung. Auch gibt es keine Achtsamkeit in der Zukunft, sie ist Imagination. Achtsamkeit findet man nur in der Gegenwart.
Tag 8
Es gibt Momente des Genießens, der Leichtigkeit, der Schwere, des Schmerzes, der Ungeduld, der Freude, der Stille und Ruhe. Meine Empfindungen konzentrieren sich auf den Brustbereich. Ich habe das Gefühl, es liegt eine schwere heiße Eisenplatte auf meiner Brust, die mir das freie Atmen nimmt. Doch allein durch das geduldige, objektive Beobachten, lassen diese Empfindungen mit der Zeit nach.
Es kommen Momente der Ruhe und Harmonie. Dafür liebe ich die Meditation. Und doch ist es ein langer Weg und manche Empfindungen haben den Anschein ewig zu dauern. Achtsamkeit auf die Empfindungen legen und Gleichmut durch die Empfindungen schulen, um keine neuen Leiden zu schaffen.
Tag 9
War fast die ganze Nacht munter. Der Geist ist einfach zu wach. Doch das macht nichts. Es bereitet mir keine Sorgen mehr. Und ohne Sorgen ist ein entspannter Geist, selbst nach einer wachen Nacht, erholt und frisch.
Wahre Liebe? Was bedeutet das? Wahre Liebe ist Liebe ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Jede Erwartung, die Veränderung des Anderen betreffend, ist keine wahre Liebe. Sie ist ein Geschäft. Ich gebe dir von mir so und so viel, dafür erwarte ich so und so viel zurück. Wenn liebst du am meisten? Meditierende wissen die Antwort. Das ist die Erkenntnis aus dem abendlichen Diskurs.
Tag 10
Nach der morgendlichen Gruppensitzung wird ab 10 Uhr das Schweigen in bestimmten Bereichen aufgehoben. Es ist merkwürdig die Stimmen der anderen Teilnehmer zu hören. Ich ziehe mich erst mal in mein Zimmer zurück. Ein bisschen Zeit brauche ich noch. Ich höre englisch, spanisch und deutsch. Es ist sehr international hier. Selbst aus Indien und Hongkong ist jemand dabei. Jeder sieht zufrieden aus. Alle lächeln.
Was nehme ich mit? Jeder Kurs hat seine eigenen Höhen und Tiefen. Doch jedes Mal beendet man ihn mit einer neuen Zufriedenheit und einem gewachsenen Gleichmut. Auf Reisen ist es natürlich schwieriger die tägliche Praxis der zwei Stunden Meditation am Tag aufrecht zu erhalten. Aber ich gehe eben kleinere Schritte. Emotional war es ein anstrengender Kurs, doch war er ein weiterer wichtiger Schritt auf meinem Weg.
All denen, die durch meine Unwissenheit und Ignoranz Schaden oder Schmerzen erfahren haben, mögen mir verzeihen. Ich verzeihe gleichzeitig allen, die mir Schaden oder Schmerzen zugefügt haben.
weitere Infos:
http://medini.dhamma.org
Cheers Michael
Früh: Der Morgen ist kühl. Mal sehen, ob die Sonne ins Tal kommt. Bin sehr motiviert.
Mittag: Mein Geist driftet super schnell davon. Ich kann mich nicht lange konzentrieren. Ein erneuter Lernprozess. Den Geist auf die Nasenlöcher lenken und die Atmung beobachten, so die Aufgabe.
Abend: Ich atme schwer. Unser Geist in ein Phänomen. Er ist entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Gegenwart scheint ihn nicht so wirklich zu interessieren.
Tag 2
Früh: Es regnet. Unser Zentrum liegt in Mitten von Berghängen. Es ist wenig betoniert, viel Natur. Beim Betreten der Räume sind immer die Schuhe auszuziehen. Ich wünschte, ich hätte diese Crocs. In Sneakers ist das umständlich.
Mittag: Mein Geist ist immer noch sehr unruhig. In der Brustregion scheint es besonders wild zu sein. Ich habe das Gefühl, es drückt mich dort zusammen. Ich kann nicht frei atmen. Nur mit einer stärkeren Atmung schaffe ich es nach langer Zeit etwas ruhiger zu werden und meinen Geist für einige Sekunden in der Konzentration zu halten.
Abend: Wohlwollende und helfende Handlungen erzeugen Mitgefühl, Gleichmut und Liebe. Die Realität so anerkennen, wie sie ist, nicht, wie ich sie gerne hätte. Vielleicht schaffe ich das mit Ausdauer und Geduld.
Tag 3
Früh: Ich bin 4.30 Uhr in der Meditationshalle. Durch den Regen ist es kühl geworden. Ich friere ein wenig. Versuche konzentriert und wach zu meditieren, und würde doch viel lieber zurück ins Bett gehen.
Mittag: Ich sehe aus meinem Fenster den Berg hinauf. Der Wind fährt durch die Äste und Blätter. Es scheint als winkten sie mir zu. Ich muss lächeln. Ich höre meinen Herzschlag. Durch die Ohrstöpsel, die mich gleichzeitig abschotten, verstärkt sich das noch. Mein Rücken schmerzt vom Sitzen. Mein Geist ist auf Sinnessuche. Wo liegt der Sinn meiner Reise? Im Moment wandere ich durch Südamerika.
Abend: Mittags zu viel gegessen. Mein Magen ist voll und schwer. Es ist super anstrengend so zu meditieren. Im Diskurs wird die Wichtigkeit der praktischen Erfahrung hervorgehoben. Nur Übung führt zu Erfolg.
Tag 4
Früh: Ich verschlafe ein wenig. Frühstück fällt heute sehr klein aus. Ich esse zwei Toast und ein bisschen Porridge. Noch arbeiten wir am Beobachten der Atmung, im Dreieck zwischen Oberlippe und Nasenspitze. Dieser begrenzte Raum schärft unseren Geist.
Mittag: Einführung in die Vipassana-Technik. Zwei Stunden in der Halle sitzen und Stück für Stück den Körper erfassen. Ich hatte vergessen, wie anstrengend das ist. Es kommt mir wie eine kleine Ewigkeit vor. Gedanken der Traurigkeit tauchen auf. Was ist der Sinn meines Lebens? Mein Herz schmerzt innerlich. Wer bin ich eigentlich? Es ist ein emotionaler Tiefpunkt.
Abend: Leere. Ich versuche mich zu fangen, mich nur auf Atmung und den Moment zu konzentrieren. Gedanken sind so mächtig. Nur sie bestimmen unsere Zukunft, negativ, wie positiv. Das was wir heute mit unseren Gedanken säen, werden wir in Zukunft ernten. „Mind matters most!“
Tag 5
Früh: Suche ich das, was ich nicht habe? Und sehe ich deshalb nicht das, was ich bin? Gedanken und Empfindungen sind im Rausch. Am liebsten würde ich im Bett bleiben.
Mittag: Ich will in dieser einstündigen Gruppensitzung absolut still sitzen. Keine Bewegung zulassen. Doch schon das Schlucken ist ja schon Bewegung. Hmm. Nach dieser Stunde, in der kurzen Pause, bleibe ich weiterhin sitzen. Und jetzt tauchen die kleinen, sehr feinen Empfindungen auf. Sie verteilen sich in höchst angenehmer Weise auf den gesamten Körper. Es fließt. Ich sinke, schwebend in eine Tiefe, die alle bisherigen Schmerzen auflöst. Einen kurzen Moment bin ich hier im Jetzt, im Gleichmut und der innerlichen Freude.
Abend: Es ist so schwer im Moment zu sein, in den Momenten zu bleiben. Im Diskurs heißt es Herr über seinen Geist zu werden ist ein langer Weg. Ein Weg der 10.000 Meilen. Und ich bin davon erst wenige Schritte gegangen. Doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, der Ausdauer und Geduld verlangt.
Tag 6
Selbstzweifel, Verlangen, Ablehnung und Unklarheit sind mächtige Gegner auf dem Weg zur Selbsterkenntnis. Dadurch fühlen wir uns nicht gut, stark oder fit genug. An diesem Tag will man eigentlich nur noch davon laufen. Es ist ein sehr schwieriger Tag. Diesmal auch für mich, obwohl wenn die Sonne scheint.
Tag 7
Mein Herz schlägt wie wild. Gedankenrauschen. Ich brauche über eine Stunde, um sie einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Doch diesmal habe ich durchgehalten, ich finde meine Ruhe wieder.
„Vergleiche nicht die Vergangenheit, sie ist vorbei und kehrt nicht zurück. Die Gegenwart sollte man nie mit Vergangenem vergleichen.“ Doch wir haben oft das Verlangen, unsere Vergangenheit erneut zur Gegenwart zu machen, gerade wenn es eine schöne Vergangenheit war. Aber dieses Anhaften führt nur zu erneutem Leiden.
Achtsamkeit findet man nicht in der Vergangenheit. Sie ist nur Erinnerung. Auch gibt es keine Achtsamkeit in der Zukunft, sie ist Imagination. Achtsamkeit findet man nur in der Gegenwart.
Tag 8
Es gibt Momente des Genießens, der Leichtigkeit, der Schwere, des Schmerzes, der Ungeduld, der Freude, der Stille und Ruhe. Meine Empfindungen konzentrieren sich auf den Brustbereich. Ich habe das Gefühl, es liegt eine schwere heiße Eisenplatte auf meiner Brust, die mir das freie Atmen nimmt. Doch allein durch das geduldige, objektive Beobachten, lassen diese Empfindungen mit der Zeit nach.
Es kommen Momente der Ruhe und Harmonie. Dafür liebe ich die Meditation. Und doch ist es ein langer Weg und manche Empfindungen haben den Anschein ewig zu dauern. Achtsamkeit auf die Empfindungen legen und Gleichmut durch die Empfindungen schulen, um keine neuen Leiden zu schaffen.
Tag 9
War fast die ganze Nacht munter. Der Geist ist einfach zu wach. Doch das macht nichts. Es bereitet mir keine Sorgen mehr. Und ohne Sorgen ist ein entspannter Geist, selbst nach einer wachen Nacht, erholt und frisch.
Wahre Liebe? Was bedeutet das? Wahre Liebe ist Liebe ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Jede Erwartung, die Veränderung des Anderen betreffend, ist keine wahre Liebe. Sie ist ein Geschäft. Ich gebe dir von mir so und so viel, dafür erwarte ich so und so viel zurück. Wenn liebst du am meisten? Meditierende wissen die Antwort. Das ist die Erkenntnis aus dem abendlichen Diskurs.
Tag 10
Nach der morgendlichen Gruppensitzung wird ab 10 Uhr das Schweigen in bestimmten Bereichen aufgehoben. Es ist merkwürdig die Stimmen der anderen Teilnehmer zu hören. Ich ziehe mich erst mal in mein Zimmer zurück. Ein bisschen Zeit brauche ich noch. Ich höre englisch, spanisch und deutsch. Es ist sehr international hier. Selbst aus Indien und Hongkong ist jemand dabei. Jeder sieht zufrieden aus. Alle lächeln.
Was nehme ich mit? Jeder Kurs hat seine eigenen Höhen und Tiefen. Doch jedes Mal beendet man ihn mit einer neuen Zufriedenheit und einem gewachsenen Gleichmut. Auf Reisen ist es natürlich schwieriger die tägliche Praxis der zwei Stunden Meditation am Tag aufrecht zu erhalten. Aber ich gehe eben kleinere Schritte. Emotional war es ein anstrengender Kurs, doch war er ein weiterer wichtiger Schritt auf meinem Weg.
All denen, die durch meine Unwissenheit und Ignoranz Schaden oder Schmerzen erfahren haben, mögen mir verzeihen. Ich verzeihe gleichzeitig allen, die mir Schaden oder Schmerzen zugefügt haben.
weitere Infos:
http://medini.dhamma.org
Cheers Michael